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Comic und Erinnerung
Oral History im Werk von Emmanuel Guibert

Bettina Julia Egger
 
 
 
 

Comicforschung
 
Bildnarrative Bd. 7
 
Wendebuch, Broschur, 248 Seiten mit teils farbigen Abbildungen + 80 Seiten Interview in Comicform
ISBN 978-3-96234-013-1
 
€ 29,90
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Das Erinnern ist eine der bedeutendsten, vielleicht sogar die zentrale menschliche Fähigkeit. Nun mag es auf den ersten Blick verwundern, den Comic mit Erinnerung in Verbindung zu bringen. Lange Zeit wurde der Comic als Teil der entertainment industry eher mit Wegwerf- und Jugendkultur, mit Vergessen eher als mit Erinnerung konnotiert. Erst in den späten 1980er-Jahren änderte sich die öffentliche Wahrnehmung. In den 1990er-Jahren entwickelte das Pariser Verlagshaus L’Association eine Buchästhetik, welche danach suchte sich durch ihr anspruchsvolles künstlerisches Format von den Comicalben des Mainstreams formal und inhaltlich abzuheben. Die Werke des französischen Comicautors Emmanuel Guibert gliedern sich in diesen Kontext der Neudefinition der neunten Kunst und der Hinwendung zu autobiographischen Schreibweisen ein. Gleichzeitig unterscheiden sie sich von gängigen Formen der Autobiographie, Biographie und des Zeugenberichts in Comicform: Die autobiographische Erinnerungserzählung von Guiberts Gesprächspartnern wird durch den Künstler in Form eines Oral History-Comics vermittelt. Es sind Werke, die auf verschiedenen Ebenen eine dialogische Form besitzen. Der Zeichner setzt im Schaffensprozess Oral History-Methoden in Form von jahrelangen Gesprächen mit verschiedenen Personen ein und eignet sich diese anschließend in unterschiedlichen Schritten einer komplexen Gedächtnisarbeit an. Es gilt, der einzigartigen Stimme seiner Gesprächspartner und ihrer im Dialog geformten autobiographischen Erinnerungen eine materielle Form zu geben. Guibert tut dies, indem er sich auf die Bild/Text-Dynamik des Comics, die Buchform und die spezifische Sinnlichkeit der Zeichnungen stützt … (aus der Einleitung).

 
 
 
Autorin
 
   

Bettina Julia EGGER studierte bildende Künste an der Universität Rennes und promovierte von 2015 bis 2018 am interuniversitären Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst der Universität Salzburg und des Mozarteums Salzburg. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin und Forscherin.

 
 
 



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